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niedziela, 22 maja 2011

Spandau

Spandau





Sehenswürdigkeiten


1. Nikolaikirche Spandau


Wer in Berlin altstädtisches Flair erleben will, muß nach Spandau fahren. Nur hier blieb nicht nur die mittelalterliche Straßenführung bewahrt, sondern durch die alte Bebauung auch der kleinstädtische Charakter - leider getrübt durch Bausünden wie das Karstadt-Kaufhaus.

Spandau ist älter als Berlin. Wohl seit dem 10. Jh. gab es südlich der heutigen Altstadt einen slawischen Burgwall, nördlich wurde im 12. Jh. auf einer Insel die askanische Festung, die heutige Zitadelle, angelegt. In ihrem Schutz, begünstigt durch die Lage an der Mündung von Spree und Havel, entstand seit Ende des 12. Jh. die Kaufmannssiedlung, der 1232 das Stadtrecht verliehen wurde.

Die Nikolaikirche war die Pfarrkirche dieser wohlhabenden Kaufmannsstadt und Sitz eines Propstes. Zu ihrer Baugeschichte sind keine Quellen überliefert, doch haben dendrochronologische Untersuchungen ergeben, daß das Holz des Dachstuhls im Winter 1368/69 geschlagen wurde. Und da man weiß, daß das Holz im Mittelalter ziemlich schnell verbaut wurde, muß der gesamte Bau wohl in die 1360er Jahre datiert werden.

Der massive Westturm entstand 1467-68, eine hohe Spitze überragte einst alle anderen Türme der Mark Brandenburg. Der heutige barocke Aufsatz stammt von 1740-44, die gotisierenden Blendarkaden sind Zutaten von Schinkel. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt, bis 1958 jedoch wiederhergestellt, wobei die barocken Emporen fortfielen.




Carl-Schurz-Straße
13597  Berlin




2. Werksanlagen Siemensstadt



Nur in Siemensstadt konnte sich ab 1899 ein eigenständiger Berliner Industriestadtteil mit Werksanlagen, Wohnvierteln und Versorgungseinrichtungen herausbilden. Sein Erscheinungsbild wurde vor allem von einem Mann geprägt: Hans Hertlein, der als Direktor der firmeneigenen Bauabteilung 1915-51 nicht nur die Werksgebäude, sondern das ganze Stadtviertel einheitlich gestaltete. 

Hertleins erster "moderner" Bau war das Wernerwerk M, errichtet 1917-22. Zwar folgte er der von seinem Vorgänger Karl Janisch begonnenen Blockrandbebauung, doch verzichtete er auf jegliche Ornamentik. Konstruktive Klarheit in der Gestaltung ersetzte die "repräsentative Fassade". Ursprünglich sollte der fünfgeschossige Komplex zwölf Höfe umschließen, realisiert wurden jedoch nur drei Innenhöfe. 

Die kriegszerstörte Anlage wurde vereinfacht wiederhergestellt. Dominiert wird die Werksanlage von dem 70 Meter hohen Turm, der einen Schornstein für das integrierte Heizkraftwerk und einen Wasserbehälter kaschiert. Mit seiner großen Uhr erhebt er sich über der Siemensstadt wie die Rathaustürme über den damals noch selbständigen Großberliner Gemeinden. Die Werksturmidee wurde wenige Jahre später von Eugen Schmohl für Borsig in Tegel und Ullstein in Tempelhof aufgegriffen.





Wernerwerkdamm 1-4
13629  Berlin


3.Zitadelle Spandau


Die Zitadelle vermittelt als eine der besterhaltenen Renaissance-Festungen Deutschlands trotz mancher Beschädigungen und Zubauten noch heute einen Eindruck davon, wie man sich im 16. Jh. vor Feinden zu schützen versuchte. Die ältesten Teile der Burganlage stammen aus dem Mittelalter, der Juliusturm, das Wahrzeichen Spandaus, datiert vom Anfang des 13. Jh. und könnte das älteste Gemäuer im Stadtgebiet sein; der älteste Profanbau ist er auf jeden Fall.

Der Juliusturm, benannt nach dem Schwiegersohn Joachims II., Herzog Julius von Braunschweig-Wolffenbüttel, diente als Bergfried, als letzter Zufluchtsort der Burg; sein Zinnenkranz ist eine Zutat von Schinkel. Lange Jahre diente er als Verlies für Staatsgefangene, bis 1918 wurde hier unter strenger Bewachung der "Reichskriegsschatz" gelagert, Reparationsgelder Frankreichs nach dem Krieg 1870/71. Der angrenzende Palas, das eigentliche Wohngebäude, stammt aus dem 15. Jh. (mindestens zwei Vorgängerbauten sind nachgewiesen).

Die Entscheidung, die Burg nach modernsten Gesichtspunkten der Festungsbaukunst auszubauen, fiel auf dem Landtag in Spandau 1559. Begründet wurde er vom Kurfürsten mit dem Schutz der Spandauer Bürger und seines Hofstaats im nahen Berlin. Die Pläne stammten von Francesco Chiaramella de Gandino, erster Bauleiter war Christoph Römer, ehe der Italiener selbst den Bau übernahm. Vollendet wurde er 1594 unter Graf Rochus zu Lynar.

Im 19. Jh. kamen die Kaserne auf der Nordseite und die Magazingebäude im Osten hinzu, in den 30er Jahren die Bauten der "Heeresgasschutzlaboratorien", in denen 300 Mitarbeiten an der Weiterentwicklung chemischer Kampfstoffe arbeiteten. Heute wird die Zitadelle von Kultureinrichtungen genutzt - und dient 10 000 Fledermäusen als Winterquartier
.








Am Juliusturm 87
13597  Berlin

Mo-So 10-17 Uhr



4.Finnenhaussiedlung




Der Name stiftet oftmals Verwirrung: Finnenhaussiedlung heißt das Areal am Kladower Damm im Stadtteil Kladow. Dabei sehen die Häuser hier kein bisschen skandinavisch aus. Und Finnen leben hier auch nicht. 1958 errichtete die Firma Puutalo Oy aus Helsinki die Häuser unweit der Havel. Ein nicht ganz freiwilliger Beitrag zum Wiederaufbau: Finnland stand bei den USA in der Kreide und hatte nicht das Geld, um seine Schulden zu tilgen. Als Ausgleich bot die finnische Regierung materielle Hilfe beim Wiederaufbau an. Ein Angebot, dass die Amerikaner nur zu gern annahmen. Denn so konnten sie das zugesagte Aufbauhilfeprogramm in Berlin realisieren und die große Wohnungsnot etwas lindern. Die von der finnischen Regierung beauftragte Firma lieferte Holz und Holzhäuser, die Baupläne kamen von der Gemeinnützigen Heimstätten AG (Gehag).

377 Gebäude zogen finnische Bauleute auf einem Feld in Kladow hoch. Die Straßen dazwischen bekamen Namen finnischer Schriftsteller und heißen Krohnweg, Lönnrotweg, Topeliusweg, Runebergweg, Porthanweg und Sibeliusweg. Die Häuser sind zwischen 80 und 90 Quadratmeter klein, meist kleben sechs als Reihe aneinander und alle sind in privater Hand.

Nur die Keller und Giebelwände sind aus Stein. Alle anderen Außen- und Innenwände bestehen aus Holz-Fertigbauteilen und gestatten eine individuelle Raumaufteilung. "Alles ist bunt und fröhlich. Jeder hat die Fassade nach seinem Geschmack gestaltet. Was manchem woanders ein Fluch, hier ist es ein Segen", sagt die Bewohnerin Manuela Christmann-Rosa. Sie wohnt mit Tochter und Mann seit mehr als zehn Jahren in der Siedlung. Seit einiger Zeit beobachtet sie einen Generationswechsel unter den Anwohnern. "Es findet ein regelrechter Austausch statt." Die Siedlung ist jetzt mehr als 50 Jahre alt. Zwar leben einige der ersten Bewohner, mittlerweile um die Achtzig, noch hier. Aber der Anteil der Jüngeren nimmt stetig zu, besonders von jenen mit Kindern.

Freie Häuser in der Finnensiedlung sind ebenso selten wie begehrt. Einige Anwohner haben ihres geerbt, andere über Freunde und Bekannte gekauft. Es komme auch öfter vor, dass wildfremde Leute anklopfen und fragen, ob ein Haus möglicherweise zum Verkauf steht. Christmann-Rosa kann das verstehen. Sie ist damals ja auch aus Wilmersdorf hierher gezogen. "Wegen der Ruhe, trotz der Nähe zur Stadt." Mit dem Bus sind es 25 Minuten bis zum Zoo.

Die in der Gesellschaft Deutsche Wohnen aufgegangene Gehag ist für die Grünflächen und die gemeinsamen Müllplätze zuständig. Da sind manchmal Reibereien nicht auszuschließen. Auch deshalb haben die Bewohner kurz nach ihrem Einzug damals einen Siedlungs-Verein gegründet. Christmann-Rosa ist im Vorstand: "Wir wollen unsere Interessen mit einer Stimme vertreten." Der Verein hat 255 Mitglieder, die sich neben Nachbarschaftshilfe und organisierter Freizeit auch verstärkt um die "finnischen Wurzeln" ihrer Siedlung und Kontakte ins Land der tausend Seen kümmern
.




Am Kladower Damm in Kladow
14089  Berlin


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